Was ist & bedeutet JUDO eigentlich

Eine umfassende Einführung

Judo (jap. 柔道, „sanfter Weg“) ist eine 1882 von Kanō Jigorō entwickelte japanische Kampfsportart, deren Leitsatz „Siegen durch Nachgeben“ bzw. „maximale Wirkung bei minimalem Aufwand“ lautet. Aus dem älteren Jiu-Jitsu entstand dabei ein System, das nicht nur Techniken, sondern auch eine Philosophie der Persönlichkeitsbildung vereint. Kanō legte großen Wert darauf, Körper und Geist gleichsam zu fördern, sodass Judo heute in über 150 Ländern ausgeübt und als eine der weltweit am weitesten verbreiteten Kampfsportarten gilt. [wikipedia.org, sjv.ch]

 

Die Geschichte des Judo 

beginnt im Japan des späten 19. Jahrhunderts. Als Kanō Jigorō seine eigene Schule, den Kodokan, in Tokio gründete, wählte er bewusst den Namen „Judo“ (jū = „sanft“, dō = „Weg“), um einen neuartigen Weg zu beschreiten: Statt auf reine Kraft setzte er auf Technik, Balance und das intelligente Nutzen der Energie des Gegners. Schon früh weitete sich diese Idee auch auf den Westen aus: 1906 demonstrierten japanische Judoka dem deutschen Kaiser Wil­helm II. ihre Kunst, woraufhin die ersten Jiu-Jitsu- und später Judo-Schulen in Deutschland entstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich Judo zunehmend vom reinen Nahkampfsystem zum modernen Wettkampfsport; viele Schlag- oder Tritttechniken wurden für den Sportbetrieb gestrichen, sodass der Fokus heute auf Würfen (Nage Waza), Falltechniken (Ukemi Waza) und Bodentechniken (Katame Waza) liegt. [judobund, wikipedia]

 

Zwei philosophische Grundprinzipien,

die Kanō als Herzstück des Judo etablierte, sind „Seiryoku Zenyō“ (精力善用 – bestmöglicher Einsatz von Körper und Geist) und „Jita Kyōei“ (自他共栄 – gegenseitiges Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt). Diese Werte gehen weit über reine Fitness hinaus und wirken im Alltag fort: Jede Technik soll exakt ausgeführt werden, um mit möglichst wenig Kraft den größtmöglichen Effekt zu erzielen, während das faire Miteinander von Übungspartnern Respekt, Kameradschaft und gegenseitige Verantwortung lehrt. [sjv.ch, wikipedia]

 

Die Judotechniken (Waza) lassen sich in mehrere große Gruppen gliedern:

  • Nage Waza (Wurftechniken): Ziel ist es, den Gegner aus dem Stand in die Bodenlage zu bringen. Beispiel­gruppen sind Hüftwürfe (Koshi Waza), Bein- und Fußwürfe (Ashi Waza) sowie Selbstfall- oder Opferwürfe (Sutemi Waza). Jede Technik erfordert präzises Timing, Gleichgewicht und das effiziente Nutzen von Hebelwirkung

 

  • Katame (auch Ne Waza; Bodentechniken): Hier geht es um Haltegriffe (Osae-Komis), Würge- und Hebeltechniken, um den Gegner am Boden zu kontrollieren und letztlich zum Ippon (völlige Wertung) zu führen. Besonders im Wettkampf entscheidet die Beherrschung dieser Techniken häufig über Sieg oder Niederlage.

 

  • Ukemi Waza (Falltechniken): Bevor man Werfen lernt, ist es essenziell, richtig zu fallen. Ein sicheres Abrollen (Yoko-Ukemi, Mae-Ukemi, Ushiro-Ukemi) minimiert Verletzungsrisiken und ermöglicht erst das sorglose Üben komplexerer Würfe.

 

  • Atemi Waza (Schlag- und Stoßtechniken): Im Wettkampfsport heute kaum noch Einsatz erfahren diese Techniken vor allem in Kata (formalisierte Übungsabläufe), um den ursprünglichen Nahkampfcharakter zu bewahren

 

Als Wettkampfsport (Shiai) 

verfolgt Judo das Ziel, den Gegner mit einer kontrollierten Technik auf den Rücken zu werfen oder ihn mittels Haltetechnik, Würge- oder Hebelgriff zur Aufgabe zu bringen. Die höchste Wertung ist der Ippon, der den Kampf sofort beendet. Erzielt ein Kämpfer zwei Waza-ari (halbe Punkte) im Verlauf des Kampfes, ergeben diese zusammen ebenfalls einen Ippon. Gelingt kein vorzeitiger Sieg, entscheiden die Wertungen nach Ablauf der Kampfzeit. Steht es unentschieden, tritt der sogenannte „Golden Score“ ein, bei dem der erste Punktgewinner siegt.

 

Zu den Grundformen des Trainings 

zählen neben dem freien Üben (Randori) auch formale Übungsfolgen (Kata) und theoretische Unterrichtseinheiten (Kogi/Mondō). Randori bietet die Möglichkeit, Techniken unter realistischem Widerstand auszuprobieren und gleichzeitig das Bewusstsein für Timing, Distanz und Strategie zu schärfen. Kata hingegen ist eine feste Abfolge von festgelegten Techniken, die in Paarübungen demonstriert werden und das Verständnis für korrekte Körpermechanik vertiefen. Lehrvorträge ergänzen das praktische Training, indem sie Grundlagen wie Judo-Ethik, Regelkunde und Prinzipienvermittlung in den Mittelpunkt stellen.

 

Ein Graduierungssystem aus Gürtel- und Kyu-/Dan-Graden 

strukturiert die Lernfortschritte im Judo. Für Kinder und Anfänger gibt es farbige Gürtel von Weiß (9. Kyu) über Gelb, Orange, Grün, Blau bis Braun (1. Kyu). Die Schwarzgurte (Dan-Grade) beginnen ab dem 1. Dan; hohe Dan-Grade (z. B. 6. Dir bis 10. Dan) werden selten und nur für außergewöhnliche Verdienste verliehen. Die Prüfungen umfassen Technikdemonstrationen, Randori, Kata und theoretische Fragen – stets angepasst an das Alter und den Leistungsstand des Prüflings.

 

Judo bietet für alle Altersgruppen 

attraktive Trainingsmöglichkeiten. Bereits Kinder ab etwa drei Jahren können mit spielerischen Koordinationsübungen beginnen, die sie Schritt für Schritt an einfache Wurftechniken und das Fallenlernen heranführen. Im Jugendbereich fördern Trainingseinheiten nicht nur körperliche Fähigkeiten wie Beweglichkeit, Koordination und Ausdauer, sondern legen auch großen Wert auf Wertevermittlung (Fairness, Respekt, Höflichkeit). Erwachsene und ältere Judoka profitieren von der ganzheitlichen Beanspruchung: Alle Muskelgruppen werden gefordert, zudem stärkt das Training das Herz-Kreislauf-System und verbessert die Gelenkbeweglichkeit. Dank der Anpassungsfähigkeit der Übungen kann Judo bis ins hohe Alter betrieben werden, sodass selbst Judoka jenseits der achtzig Jahre keine Seltenheit sind.

 

Die gesundheitsfördernden und persönlichkeitsbildenden Aspekte 

von Judo sind vielfältig: Durch das regelmäßige Training werden Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit und geistige Frische gleichermaßen geschult. Gleichzeitig vermittelt Judo Werte wie Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft, Bescheidenheit, Mut, Kameradschaft und Selbstbeherrschung, die weit über die Matte hinauswirken. Studien zeigen, dass Kinder, die frühzeitig an Judo herangeführt werden, nicht nur motorisch stärker gefördert werden, sondern auch in ihrer sozialen Kompetenz und Selbstsicherheit profitieren.

 

Auf internationaler Ebene 

wird Judo vom Internationalen Judo-Verband (IJF) koordiniert. Große Wettkämpfe wie Weltmeisterschaften und Olympische Spiele folgen einheitlichen Regeln, die regelmäßig aktualisiert werden. Europaweit ist die European Judo Union (EJU) aktiv, während in Deutschland der Deutsche Judo-Bund (DJB) Landes- und Bezirksebene koordiniert. Diese Verbände bieten Fortbildungen für Trainer, koordinieren Wettkampfkalender und garantieren eine hohe Ausbildungsqualität – vom Breitensport bis zum Leistungssport. Die Mitgliedschaft in einem Judo-Verein ermöglicht den Zugang zu einem deutschlandweit anerkannten Lizenzsystem und zu Fördertöpfen für talentierte Judoka.

 

Zusammenfassend 

lässt sich sagen, dass Judo weit mehr ist als reiner Kampfsport: Durch das ausgewogene Verhältnis von physischem Training und Wertevermittlung fördert Judo Körper, Geist und soziales Miteinander. Ob als Hobby, Fitnessprogramm, schulische Sportart oder Wettkampfsport – Judo bietet für jede Altersgruppe und jedes Leistungsniveau die passenden Impulse. Die Entwicklung von Grundtechniken, das Erlernen von Fall- und Wurftechniken, das Üben von Kata und Randori sowie das Graduierungssystem aus Gürtelrängen sichern eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Werte wie Respekt, Höflichkeit, Freundschaft, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Bescheidenheit, Mut und Selbstbeherrschung bilden die Grundlage jeder Trainingseinheit. Nicht zuletzt ermöglicht die weltweite Verbreitung von Judo einen interkulturellen Austausch, der das Gemeinschaftsgefühl – gerade in unserem Verein – noch weiter stärkt und Judo zu einem modernen, ganzheitlichen Weg der Persönlichkeitsbildung macht.

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